Manchmal braucht es nicht viel

Konzertkritik: Mumford and Sons in Zürich
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Universal Music

«Seine Stimme ist unglaublich gut!» «Der Sänger spielt sogar selber am Schlagzeug? Toll!» «Ich hätte nie gedacht, dass sie live soo gut sind.» Nach so ziemlich jedem Lied hörte man die Leute solche oder ähnliche Dinge sagen. Es war wirklich sehr erfrischend, dass die fünf Männer aus England den ganzen Abend ihre Musik im Fokus hatten und auf irgendwelche Showelemente verzichteten. Einige simple Lichteffekte im Hintergrund, um die Stimmung zu unterstreichen. Einmal noch ein silberner Funkenregen. Das war dann auch schon das höchste der Gefühle, was man zu sehen bekam. Doch es braucht schlicht und einfach gar nicht mehr. Und wahrscheinlich hätte es nur von der guten musikalischen Darbietung abgelenkt. 
Bereits bei «Little Lion Man» begann das Publikum von selbst im Rhythmus zu klatschen, ohne dass die Band dazu animieren musste. Und es war erst das zweite Lied des Abends. 
Immer mal wieder streckte Frontmann Marcus Mumford sein Mikrofon der Menge entgegen. Und immer sangen alle kräftig mit, denn die Zuschauer waren textsicher. 

 

Neben Hits wie «Believe», «I Will Wait» und «The Cave» spielte die Band viele Lieder des neuen Albums «Wilder Mind». Bei «Ditmas» nahm der Frontsänger ein wagemutiges Bad in der Menge, lief von ganz hinten durch die Menschenmenge bis nach vorne zur Bühne und fühlte sich dabei anscheinend pudelwohl.

 

Happy Birthday von Zürich

 

Ein eher schräges und durcheinander gesungenes «Zum Geburtstag viel Glück» ertönte von Seiten des Publikums als Marcus verkündete, dass der Bassist Ted Dwane an diesem Abend seinen Geburtstag feiere. Zuerst wurde natürlich ein «Happy Birthday» angestimmt, was nicht mal so schlecht klang. Doch eine Schweizer Version des Liedes wurde dann verlangt. Was mehr oder weniger gelang und für einige Lacher und auch verwirrte Blicke der Musiker sorgte.

 

Zwei Lieder wurden beim abgegrenzten Mischpult, einer Art B-Stage, gespielt. Dabei standen die vier Männer um ein einzelnes Mikrofon.  Das Licht war stilvoll gedämmt und man hätte fast meinen können, dass man irgendwo im Wald bei einem Lagerfeuer war. Mit ihrer bodenständigen Art haben Mumford And Sons alles richtig gemacht.

 

Mumford & Sons wissen, wie man Menschen begeistert. Das Publikum in Zürich kam aus dem Schwärmen nicht mehr raus. 

 

 

Pascale Stöckli / Fr, 20. Mai 2016